Warum ist das so wichtig?
Weil wir sonst immer die gleichen Situationen erleben, in denen wir immer gleich aus unseren Emotionen heraus, meist unangemessen, reagieren und das Ergebnis immer gleich frustrierend ist.
Wenn wir uns nachhaltige Veränderung und Wachstum in unserem Leben wünschen, kommen wir um die Akzeptanz unserer Gefühle nicht herum.
Weil wir von unseren Gefühlen gesteuert werden. Immer!
Alles, was wir tun oder wollen, jede Entscheidung, die wir treffen, soll uns zu einem bestimmten Gefühl verhelfen oder auch es verhindern, je nachdem.
Wenn ich etwa viel Geld besitzen will, geht es nur vordergründig darum, Geld oder bestimmte Dinge zu besitzen. Ich will diese Dinge, weil ich glaube, dass sie ein bestimmtes Gefühl in mir auslösen. Oder ich will ein bestimmtes Gefühl verhindern. Ich will etwa reich werden, weil ich das Gefühl der Armut und des Mangels verhindern will.
Es geht also immer „nur“ um unsere Gefühle. Sie sind unser angeborenes Navigationssystem. Wenn wir uns von etwas/jemandem angezogen fühlen, kommen wir näher und wollen mehr davon. Wenn wir uns von etwas/jemandem abgestoßen fühlen, gehen wir weg und vermeiden es. Einfach und sehr effektiv. Leider ist bei den meisten von uns dieses Navigationssystem nicht mehr ganz zuverlässig, doch dazu später mehr.
Wie ist das für dich? Was willst du gerne in deinem Leben und was ist das dazugehörige Gefühl, das du gerne fühlen willst bzw. nicht fühlen willst?
Gefühle sind Körperempfindungen. Sie sind Energie, die in unserem Körper stattfindet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Das kann ein Kribbeln sein, ein Schmerz, ein Stechen, eine Enge, ein Druck etc.
Dann gleichen wir diese Körperempfindung mit unseren Erfahrungen aus der Vergangenheit ab und geben ihr Namen wie Wut, Trauer, Freude, Scham, Ekel etc. Und dann suchen wir mit unserem Verstand einen Auslöser bzw. die dazugehörige Geschichte. Ich bin wütend, weil….
Es gibt ausreichend Forschung über Gefühle und deren Einteilung, das ist aber für meine Arbeit nicht wichtig. Daher beschränke ich mich auf diese 3 wichtigen Informationen über Gefühle:
Wenn wir unsere Gefühle zulassen und fühlen, kann diese Energie in unserem Körper frei fließen und wir brauchen uns nicht weiter darum kümmern.
Leider haben aber die meisten von uns als Kinder durch die Sozialisation von Eltern, Lehrer:innen, Freund:innen und durch das Erfahren kleiner und großer Traumata gelernt, unsere Gefühle zu unterdrücken. Die Energie konnte nicht frei fließen und steckt noch immer in unserem Körper. Das kann uns auf verschiedene Weise blockieren und sogar krank machen.
Diese unterdrückten Gefühle steuern uns im täglichen Leben so, dass wir versuchen, unsere Umwelt zu kontrollieren, um bloß nicht wieder so etwas ähnliches wie früher fühlen zu müssen. Deshalb funktioniert auch unser angeborenes Navigationssystem meist nicht mehr gut.
Zu allem Überfluss praktizieren wir das Unterdrücken unserer Gefühle immer noch. Wir haben regelrecht Angst vor unseren Gefühlen und wollen sie auf gar keinen Fall zulassen.
Nicht nur die unangenehmen, sondern auch die angenehmen Gefühle sind wir oft nicht in der Lage auszuhalten und lenken uns von ihnen ab. Essen, Social Media, Serien, Alkohol, Computerspiele, aber auch jemanden anrufen und alles erzählen sind Ablenkungen, die uns hervorragen dabei helfen, nicht fühlen zu müssen.
Es gibt also:
Es ist erst mal nicht wichtig, ob das Gefühl, dass du fühlst, alt oder aktuell ist, da der Umgang damit derselbe ist.
Sie werden schnell von Außen getriggert, kommen dann hoch, beeinflussen unser Verhalten und lassen uns unangemessen reagieren.
Vielleicht kennst du es, dass Partner:innen, Kolleg:innen oder Familie sehr schnell unbewusst deine „Knöpfe drücken“. Dann reagierst du mit einem Wutanfall, schnippische Antworten oder schmollen und ärgerst dich noch lange über die Situation, auch wenn sie schon längst vorbei ist.
Immer wieder spielst du sie in Gedanken durch und ärgerst dich über die Anderen. Dann erzählst du die Geschichte auch noch deinen Freunden und ärgerst dich wieder.
Das sind die Endlosschleifen, die sich überhaupt nicht gut anfühlen, aber du bist unfähig, sie zu stoppen.
Wenn wir uns von unseren Gefühlen ablenken, werden sie erst mal wieder unterdrückt, bis sie dann das nächste Mal wieder getriggert werden und an die Oberfläche kommen, oft umso heftiger. Und das passiert so lange, bis wir uns bewusst die Zeit nehmen und uns diesen Gefühlen zuwenden.
Der erste Schritt ist mir bewusst zu machen, dass ich gerade etwas fühle, von dem ich mich entweder ablenken oder nach Außen hin reagieren will.
Der zweite Schritt ist, innezuhalten, tief in den Bauch zu atmen und herauszufinden, wo im Körper ich dieses Gefühl spüre. Wenn ich es gefunden habe, bleibe ich mit meiner Aufmerksamkeit dort und erlaube dem Gefühl, genau so zu sein, wie es gerade ist. Es wird nichts verändert, sondern nur aufmerksam wahrgenommen.
Ein Beispiel von mir zu einem „frischen“ Gefühl:
Ein Beispiel von mir für ein altes, unterdrücktes Gefühl:
Das ist natürlich nicht für alle Menschen gleich. Es gibt Menschen, die sehr schnell nach außen reagieren und ihren Gefühlen Ausdruck geben, und es gibt Menschen, die nicht reagieren und Gefühle sofort unterdrücken oder dissoziieren (sich von den Körpergefühlen abspalten).
Bei den Erstgenannten ist es wichtig, wie oben beschrieben, wieder zu lernen, vor der Reaktion innezuhalten und ins Fühlen zu kommen.
Bei den Zweitgenannten kann es wichtig sein, die Gefühle im Körper „aufzuwecken“ und bewusst an die Oberfläche kommen zu lassen. Dann erst können sie gefühlt und gegebenenfalls auch ausagiert werden. Nicht an einer anderen Person, sondern für sich alleine. Dabei können Schütteln und andere körperliche Bewegungen hilfreich sein, um erst einmal wieder in Kontakt mit den Gefühlen kommen.
Nein. Es kann hilfreich sein, die Ursache zu kennen, aber es ist nicht hilfreich, sich den Kopf darüber zu zerbrechen oder auf die Suche zu gehen. Oft kommt die Erkenntnis nach ein paar Tagen wie von selbst, wenn du das Gefühl gefühlt und akzeptiert hast.
Es ist nur wichtig, dass du es fühlst, weil dadurch die Energie, die darin gebunden ist und dich blockiert, wieder freigesetzt wird.
Dadurch wirst du immer weniger von äußeren Situationen getriggert und kannst deine Gefühle wieder vertrauensvoll als dein Navigationssystem nutzen.
Du bist wieder mit deinem Körper und deinen Gefühlen verbunden und deine Intuition wird so laut, dass du gar nicht mehr anders kannst, als ihr zu folgen. Das lässt dich wieder am Fluss des Lebens teilhaben, und du führst dein Leben so, wie es dir entspricht.
Manchmal ist es leicht und manchmal ist es schwieriger, bzw. es kann länger dauern, bis wir dazu bereit sind, uns nicht abzulenken und uns wirklich unseren Gefühlen zu widmen. Und es kann dauern, bis wir wirklich verstehen und erleben, was es genau heißt, die Gefühle im Körper zu fühlen. Es ist Übung und Training.
Probier es gerne aus. Wie leicht oder schwer fällt es dir, wenn du getriggert bist, vor einer Reaktion innezuhalten und erst mal zu fühlen?
Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass es Dinge gibt, die einfach zu akzeptieren sind, und andere, die mehrere Durchgänge brauchen.
Manchmal merke ich sofort, dass es jetzt etwas zu akzeptieren gilt und manchmal dauert es Tage (oder, ich brauche eine andere Person, die mich daran erinnert), bis mir bewusst wird, dass ich mit einem Gefühl im Widerstand bin und jetzt bewusstes Fühlen und Akzeptieren dran ist.
Wenn ich es nicht schaffe, das Gefühl zu akzeptieren, ist der erste notwendige Schritt zu akzeptieren, dass ich es jetzt nicht akzeptieren kann!
Das muss ich mir nur bewusst machen.
Definitiv. Ich möchte dich sogar dringend dazu ermutigen, damit anzufangen, deine Gefühle in deinem Körper zu fühlen und zu akzeptieren.
Du erkennst, ob du ein Gefühl angenommen hast, wenn sich dein Körper entspannt.
Wenn er sich nicht entspannt, hast du es vielleicht im Kopf verstanden, aber noch nicht völlig angenommen. Denn das geschieht in deinem Körper.
Weil diese Prozesse meist unbewusst in uns ablaufen und wir nicht mitkriegen, wenn wir im Widerstand mit unseren Gefühlen sind.
Ich unterstütze dich bei diesem ersten und wichtigsten Schritt der Bewußtwerdung.
Ich erinnere dich daran, deine Aufmerksamkeit immer wieder in deinen Körper zu bringen und deinen Gefühlen Raum zu geben und sie zu akzeptieren. Das fällt uns alleine meist sehr schwer, da wir mit unserer Aufmerksamkeit allzu leicht wegdriften und uns ablenken.
Ich helfe dir auch dabei unterscheiden zu lernen, wann es besser ist, Gefühle auszuagieren oder sie zu fühlen.
Nein, das heißt es nicht. Aber verzögert.
Und ich spreche hier nicht über Reaktionsverzögerung, wenn reelle Gefahr droht. Du sollst nicht, wenn ein Bus auf dich zu rast, zuerst einmal innehalten und deine Angst fühlen, sondern dich in dieser Situation natürlich von ihr direkt leiten lassen und sofort aus Reflex zur Seite springen.
Worum es mir geht, sind die Situationen, in denen keine wirkliche Gefahr droht, wir aber aus unseren Mustern und Prägungen heraus so reagieren, als gäbe es eine.
Das sind die Situationen, die sich immer wieder wiederholen und uns das Leben schwer machen. Hier gilt es innezuhalten und die Gefühle zu fühlen und zu akzeptieren.
Wenn wir dann aus der Akzeptanz heraus reagieren, entscheiden und handeln, führt das automatisch zu einer ganzheitlichen, nachhaltigen Veränderung, die unserem Wesen entspricht und uns unterstützt.
Wir sind dann im Einklang mit unserem Leben.
Wogegen eine Reaktion aus dem Widerstand heraus wiederum nur Widerstand erzeugt und keine nachhaltige, förderliche Veränderung hervorbringt.
Mir ist noch wichtig zu betonen, dass es nicht darum geht, Gefühle wegzumachen oder nur noch Positives zu fühlen.
Wir brauchen alle unsere Gefühle, damit unser inneres Navigationssystem, unsere Intuition, wieder vollständig funktioniert.
Durch Akzeptanz bist du aber nicht mehr Sklave deiner Gefühle, sondern der Raum, in dem sie stattfinden dürfen. So lernst du nach und nach auch wieder dein natürliches Gefühlsnavigationssystem als deine Intuition im Leben zu nutzen, z. B. um gesunde Grenzen zu setzen und dem zu folgen, was dir Freude macht und dich wachsen lässt.
Auf diesem Weg (wie auch allgemein im Leben) ist es wichtig, Geduld zu haben, Fehler zu machen und sich auch Rückschritte zu erlauben. Denn dadurch lernen wir nachhaltig und mit viel Selbstliebe.
Wir sind nicht hier, um perfekt zu sein!